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Ich gehe im Traum mit meiner Hündin Samur, die schon lange tot ist, und ihren Welpen (die sie in Wirklichkeit nie hatte) im Wald spazieren. Ich weiß plötzlich, dass hinter uns ein großer und kräftiger Mann mit drei Wölfen geht. Die Wölfe sind in einem "Geschirr" eingespannt, einem Holzbalken mit drei Löchern, aus denen die Köpfe der Wölfe ragen.
Ich sage Samur, dass sie sich mit ihren Welpen vom Acker machen soll, weil ich nicht weiß, wie ich sie vor den Wölfen schützen soll. Ich denke, dass in dieser Situation der Instinkt meiner Hündin der beste Schutz für sie und die Welpen ist. Die Hunde laufen davon, während ich meinen Spaziergang weiter fortsetze. Auch die Wölfe laufen nun und kommen mir immer näher. Ich habe große Angst und überlege, ob die Wölfe, die ja in ihrem "Geschirr" hängen, mir trotzdem noch gefährlich werden und mich angreifen können. Doch sie beachten mich gar nicht und laufen an mir vorbei. Jetzt habe ich nur noch Angst um meine Hündin und ihre Welpen und hoffe, dass sie sich irgendwie in Sicherheit bringen konnten.
In der nächsten Traumsequenz bin ich wieder mit meinen Hunden vereint. Sie sind nervös. An der Stelle, an der ich sie gefunden habe, sind auch schon andere Leute mit ihren Hunden. Alle regen sich über den Mann mit den Wölfen auf und finden es verantwortungslos, dass er mit ihnen an Stellen im Wald unterwegs ist, wo er auf Spaziergänger und Hunde treffen kann, die sich von ihnen bedroht fühlen. Auch die Polizei ist bereits da. Die Polizei beschließt, den Wald nach dem Mann und den Wölfen zu durchsuchen.
In der nächsten Traumsequenz gehe ich mit meinen Hunden wieder zurück nach Hause durch den Wald. Von weitem, auf meiner Wegstrecke, sehe ich dann auch den Mann mit den Wölfen wieder. Ich habe große Angst. Als ich näher komme, sehe ich, dass die Polizei schon bei ihm steht. Das beruhigt mich etwas, aber ich habe immer noch Angst.
Langsam nähere ich mich mit meinen Hunden. Als wir nahe dran sind, laufen meine Hunde los, damit sie möglichst schnell an den Wölfen vorbeikommen. Ich gehe zügig und schaue mir den Mann und die Wölfe an. Zu der Angst kommt nun auch Neugierde und Mitgefühl - mit den Wölfen, die in diesem Geschirr stecken und mit dem Mann, der mit den Wölfen durch den Wald zieht. Obwohl ich zügig gehe, nehme ich den Mann und die Wölfe im Zeitlupentempo wahr. Obwohl zu der Angst auch Neugierde und Mitgefühl gekommen sind, ist die Angst stärker und ich bin froh, als ich endlich vorbei bin.
(weiblich, keine Altersangabe)
Auf Rückfrage von Ortrud Grön zur persönlichen Situation der Träumerin:
Ich bin damals von einer Kollegin und einem meiner Vorgesetzten gemobbt worden.
Das hat mich alles sehr belastet und hat alles schwer an meinem Selbstwertgefühl gerüttelt. Ich habe dann irgendwann begriffen, dass ich mir für dieses Problem Öffentlichkeit suchen muss und habe mit anderen Kollegen über die Situation gesprochen, was mich einerseits sehr entlastet hat und zum anderen auch zu Koalitionen geführt haben, die mich aus dieser furchtbaren Situation befreit haben.
Assoziationen von Ortrud Grön:
Hündin: Sie sind zur der Zeit, als Ihre Hündin Samur noch lebte, mit sich selbst gut umgegangen. Ihre Liebe und Treue zu sich selbst (Hündin) hat Ihnen damals Sicherheit, Geborgenheit und Aufbruch gegeben.
Wölfe: Danach kam eine Zeit, in der Sie sehr um Ihre seelische Existenz ringen mussten. Wölfe sind Tiere, die außergewöhnlich viel Lebensenergie entwickeln, wenn sie Entbehrungen ausgesetzt sind. Es sind Tiere, die besonders nachts aktiv sind, d.h. im Unbewussten auf Jagd gehen. Sie unterstützen sich dabei im Rudel gegenseitig.
Drei (Wölfe): Die Zahl "drei" weißt auf eine Erkenntnis hin, die Sie bei diesem Überlebenskampf gewonnen haben. Und der Holzbalken ist die daraus gewachsene Gestaltungskraft. Sie haben Ihre Überlebensenergie gewissermaßen gebündelt und wie die Wölfe im Rudel die Hilfe ihrer Freunde geholt, durch deren Zugewandtheit Sie die Notzeit durchstehen konnten.
Angst und Polizei: Doch immer noch holt Sie die Angst ein, noch einmal so isoliert zu werden, d.h., wieder dem Mobbing ausgesetzt zu sein. Der Traum aber sagt Ihnen, dass Sie durch das damalige Verhalten so viel tiefe Liebe und Treue zu sich selbst entwickelt haben, dass Sie furchtlos sein sollten. Sie haben viel geleistet und die daraus gewonnene Kraft kann Ihnen niemand mehr nehmen. Die Polizei in Ihnen soll für diese Ordnung sorgen.