(…) Die ganze Fläche des Gartens vorm Elternhaus ist ein Teich. Mit meinem Vater stehe ich davor. Ich stelle fest, dass das Wasser verschlammt ist, viele forellenartige Fische schwimmen in der Schlacke, wir müssen es klar machen, damit die Fische atmen können. In einen Waschbottich mit klarem Wasser wollen wir die Fische legen, damit sie den Schlamm ausspucken können. Mein Vater nimmt die Fische mit bloßer Hand heraus, ich muss Gummihandschuhe anziehen. Als ich hineingreife, springen mir die Fische in Massen entgegen, alle wollen in den Bottich, er ist zu klein, um alle zu fassen. Der Boden um mich herum liegt voller Fische. Papa stellt die Sprinkleranlage an, das frische Wasser rieselt von oben herab. Ich denke, aber das läuft ja über, der Schlamm muss doch zuerst raus! entdecke aber freudig, dass ich die Fische in klarem Wasser schwimmen sehe. Im nächsten Moment quillt aber das Wasser die Erde auf, der Teich ist ein großer trockener Fischkuchen. Papa sagt, das ist gut so. Ich glaube das nicht, mache mir Sorgen, die Fische können doch nicht atmen. (…)
Berlin, 7. Juni 2005 (Weiblich, 25 Jahre)
Assoziation von Ortrud Grön:
Ein Schatz von einem Traum: Wasser und Fisch das sind zwei der stärksten Traumzutaten. Der Fisch ist das älteste Wirbeltier und steht für den Anfang der menschlichen Entwicklung. Auf die Traumpsychologie bezogen, bezeichnet er das Bedürfnis des Menschen, das am Anfang jeder Entwicklung steht. Das Wasser steht in unseren Träumen für die Klärungsprozesse in unseren Gefühlen. Hier versucht also jemand, seinen Bedürfnissen den notwendigen Platz im Gefühlsleben zu verschaffen. Besonders ist, dass die Träumerin von Forellen träumt. Dieser Fisch schwimmt gerne auch gegen den Strom, dem klaren Quellwasser entgegen. Es geht der Träumerin also buchstäblich um das Klären der Gefühle. Dabei helfen ihr offenbar die Eigenschaften des Vaters. Er ist ihr hier Vorbild. Es ist aber auch eine Ambivalenz erkennbar. Sie trägt Handschuhe, die Figur ihres Vaters nicht. Sie will mit ihrem Bedürfnis nicht in direkten Kontakt kommen. Diese Träumerin widmet ihrem Gefühlsleben zu wenig Aufmerksamkeit. Offenbar macht sie immer wieder Klärungsversuche, gibt aber leider immer wieder auf und resigniert. Das zeigt die veränderte Reaktion des Vaters.